Zustandsuntersuchung von Vordächern – Interview mit Karsten Dobner, CSZ Projektleiter Konstruktiver Ingenieurbau
Großflächige Vordächer sind echte Prüfsteine für die Bauwerksdiagnostik – schwer zugängliche Bereiche, komplexe Bauwerksdetails und der Nachweis von Undichtigkeiten unter realitätsnahen Bedingungen. Kreative Untersuchungsmethoden sind gefragt! Wie das in der Praxis aussieht, erzählt Karsten Dobner (Projektleiter Konstruktiver Ingenieurbau).
Frage 1: Herr Dobner, warum ist die Leckageortung bei Vordächern besonders anspruchsvoll?
Antwort: Die Herausforderung liegt in den großen Flächen, komplexen Anschlussdetails und teilweise verdeckten Konstruktionen von Vordächern. Besonders Übergänge, Durchdringungen oder Hohlprofile sind anfällig für Undichtigkeiten, da Wasser dort in der Konstruktion verbleiben kann, von innen Korrosion verursacht und Schäden oft erst spät sichtbar werden.Der Nachweis gelingt nur, wenn Wassereintritte unter praxisnaher Belastung simuliert werden – klassische Sichtprüfungen reichen nicht aus.
Frage 2: Sie setzen dafür künstliche Beregnung ein. Wie funktioniert das konkret?
Antwort: Wir arbeiten mit Feuerwehrschläuchen, die eine definierte Wassermenge und einen bestimmten Druck erzeugen. Damit simulieren wir Regenereignisse, die in Intensität und Dauer realistischen Wetterbedingungen entsprechen. Der Vorteil: Wir können die Belastung gezielt steuern und so auch kleine Leckagen sichtbar machen, die sonst unentdeckt blieben.
Frage 3: Und welche Rolle spielt der Hubsteiger in diesem Prozess?
Antwort: Viele relevante Stellen sind ohne Spezialtechnik schlicht nicht erreichbar. Mit dem Hubsteiger gelangen wir sicher an kritische Zonen – beispielsweise Traufbereiche oder verdeckte Anschlüsse. Nur so lässt sich eine lückenlose Untersuchung gewährleisten. Wir vermeiden, dass ganze Schadensbilder übersehen werden, nur weil sie schwer zugänglich sind.
Frage 4: Wie läuft die Bauwerksdiagnostik nach der Beregnung ab?
Antwort: Wir dokumentieren alle Wassereintrittsstellen systematisch und vergleichen sie mit den Bauwerksdetails. Daraus ergibt sich ein Schadensbild, das wir in mehreren Iterationen verfeinern. Das heißt: Mit jeder Phase gewinnen wir neue Daten, die eine fundierte Bewertung erlauben. Erst auf dieser Basis können wir belastbare Sanierungsempfehlungen abgeben.
Frage 5: Welche Bedeutung hat die enge Abstimmung mit dem Auftraggeber?
Antwort: Eine sehr große. Wir besprechen die Ergebnisse direkt vor Ort, zeigen die kritischen Stellen und schlagen konkrete Maßnahmen vor. Das schafft Transparenz und erleichtert die Entscheidungsfindung. Auftraggeber wissen so genau, welche Schritte notwendig sind, um die Werthaltigkeit ihres Bauwerks nachhaltig zu sichern.
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